KANT als Mitglied der Berliner Akademie

7. Dezember 1786: Immanuel Kant wird als Auswärtiges Mitglied in die Königliche Akademie der Wissenschaften im preußischen Berlin aufgenommen.

Auch wenn Kant selbst nie in Berlin war, beeinflusste die Akademie grundlegend seine philosophische Entwicklung. Mit öffentlichen Preisfragen regte die Akademie seit 1744 dazu an, wissenschaftliche Probleme zu lösen. Schon Kants erste Schrift, die Gedanken von der wahren Schätzung der Kräfte (1747) war durch eine solche Frage inspiriert worden. Und auch in anderen frühen Werken Kants sowie in der Kritik der reinen Vernunft finden sich thematische Bezüge zu den Berliner Preisfragen. Erst 1764 sandte Kant allerdings offiziell eine Antwort für den Wettbewerb ein. Seine Untersuchung über die Deutlichkeit der Grundsätze der natürlichen Theologie und Moral gewann damals zwar viel Lob, allerdings ging der Preis an Moses Mendelssohn, den Kant als engen Freund betrachtete.

Zugleich suchte Kant auch auf anderem Weg den Austausch mit Akademiemitgliedern: Schon 1749 schrieb er an Leonhard Euler, den damaligen Direktor der mathematischen Klasse. Ab 1765 korrespondierte er auch mit dem Universalgenie Johann Heinrich Lambert. Und 1755 berief er sich in seiner Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels explizit auf die Theorien des damaligen Akademiepräsidenten Pierre Louis Moreau de Maupertuis.

Kants veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in der Berlinischen Monatsschrift, darunter seine berühmte Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?. Trotzdem konnte sich seine Philosophie zu seinen Lebzeiten in Berlin nicht wirklich durchsetzen. Ein Grund hierfür war neben ihrer Komplexität sicher auch ein Konflikt mit dem preußischen König: Friedrich Wilhelm II verbot Kant 1794 mit einem Spezialbefehl, sich zu religiösen Fragen zu äußern. Erst eine Generation später fand die Philosophie Kants ihren festen Platz in der Berliner Akademie und wurde zum wichtigen Bezugspunkt für Mitglieder wie Alexander von Humboldt. Seit 1900 veröffentlicht die Akademie eine umfassende Ausgabe von Kants Schriften, Briefen, Manuskripten und Vorlesungen.

 

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Literatur

  • Dina Emundts (Hg.): Immanuel Kant und die Berliner Aufklärung, Wiesbaden 2000.
  • Wolfgang Förster (Hg.): Aufklärung in Berlin, Berlin 1989.
  • Manfred Geier: Kants Welt. Eine Biographie, 2. Aufl., Reinbek 2004.
  • Manfred Kühn: Kant. Eine Biographie, München 2003.

Ein Beitrag zur Ausstellung KANT - Digitale Welten.